Presse
Drucken . . . ? Mit der Strassenwalze!
Übersetzung: Elisabetta de Martino
Ein deutscher Künstler, in Ermangelung einer großen Druckpresse, druckt die Holzschnitte mit einer Strassenwalze.
Man hat viele Druckverfahren gesehen: von den mehr futuristischen bis zu den geschichtlichen Pressen, von der digitalen Typographie zu der Serigraphie. Dass man mit einer Strassenwalze drucken kann, wussten wir wirklich noch nicht.
Das ist auch passiert, und zwar in Berlin. Aber die Geschichte hat in Urbino angefangen. Anlässlich eines Seminars über Farbdrucktechniken haben wir die Möglichkeit gehabt, Martin Gietz kennenzulernen. Martin Gietz, deutscher Maler und Grafiker, verwirklicht seine Werke in den Techniken der Lithographie, des Holzschnitts, des Kupfertiefdrucks und der Serigrafie. Er war in Urbino, im „Museumgraphia” in Corte della Miniera, um seine Kenntnisse über die Lithographie zu erweitern, und zwar unter der Leitung von Egiziano Piersantini, einem der wenigen verbliebenen Meister der Lithographie. Nachdem wir ihm bei seiner Arbeit mit den Lithosteinen und an der Druckpresse interessiert zugeschaut haben, hat uns Martin Gietz eigene seiner Werke gezeigt, die er in Deutschland angefertigt hat, wo er wohnt und arbeitet. Und hier lernten wir eines des eigenartigsten Druckverfahren kennen, das wir vorher noch nie gesehen haben.
Nachdem er einen riesigen Holzschnitt angefertigt hatte, mussten ein Raum und eine Möglichkeit gefunden werden, um den Druck zu realisieren. Eine Straßenwalze erschien für dieses Ziel geeignet. Wie man auf diesen Fotos sehen kann, wurde die Straßenwalze von einem Freund gefunden, der Besitzer eines Strassenbaubetriebes ist. Dieser Freund hat auch eine seiner Werkhallen für die Verwirklichung des Drucks zur Verfügung gestellt. Der Rest ist Handarbeit gewesen. . . Und die Leute, die aus diesem Grund gekommen waren, haben dabei viel Spass gehabt.
Martin Gietz, auch Autor des Bildes auf der Titelseite dieser Nummer, ist ein Künstler, der seine künstlerische Sensibilität trainiert hat, unter anderem auf seinen Reisen und durch die Beobachtung des täglichen Lebens in den Strassen von exotischen Länder: von Brazilien bis Thailand. Aus dem Leben am Tage und in der Nacht hat er viele Inspirationen bezogen, die er in seine Grafiken überträgt. Zu den lebendigen Farben fügt er oft Schwarz hinzu; und beispielhaft sind seine Lithografien mit Bäumen, deren Stilisierung gewissermaßen die Dramatik einer Natur, die in Gefahr ist, veranschaulicht. Das ist eine Sensibilität, die man dann versteht, wenn man seinen Lebensraum in den Strassen der Vorstadt kennt und betrachtet.